Sie ist die einzige evangelische Kirchenmusikhochschule in Nordwestdeutschland und eine der größten der bundesweit sechs evangelischen Musikhochschulen sowie der (zur Zeit 25) deutschen Ausbildungsstätten für evangelische Kirchenmusik insgesamt.
Circa 15 Prozent der Studierenden des Fachs Evangelische Kirchenmusik werden in Herford und Witten ausgebildet und können dort Bachelor- und Masterprüfungen absolvieren; am Standort Herford werden zudem Studiengänge mit dem Ziel der Künstlerischen Reifeprüfung und des Konzertexamens angeboten.
Seit dem Wintersemester 2016/2017 bietet die Hochschule neben dem etablierten Fachbereich "Kirchenmusik Klassisch" (am Standort Herford) ein Bachelor-Studium mit dem Schwerpunkt "Kirchenmusik Popular" an, seit dem Wintersemester 2020/2021 auch ein Master-Studium. Diese popularmusikalische Abteilung firmiert auch als "Ev. Pop-Akademie der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten", ist in Witten angesiedelt und bildet eine zentrale Säule der dortigen gleichnamigen Evangelischen Pop-Akademie, einer ebenfalls noch jungen Einrichtung der EKvW in Kooperation mit der Stiftung Creative Kirche. Im Rahmen der Pop-Akademie liegen Konzeption und Umsetzung des Kursangebotes des Instituts für Weiterbildung bei der Stiftung Creative Kirche.
Entstehungsgeschichte: Landeskirchenmusikschule (1948), Hochschule für Kirchenmusik Herford (1991), Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten (2016) ...
Die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen wurde 1948 im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) durch Dr. Hermann Kunst, damals Superintendent von Herford, gegründet und von Prof. Dr. Wilhelm Ehmann aufgebaut.
Zunächst fand der Unterricht in Form von Kursen statt, die 1949 in die „Kirchenmusikschule der Evangelischen Kirche von Westfalen“, bald bekannt als „Westfälische Landeskirchenmusikschule“, überführt wurden.
Seit 1991 ist das staatlich anerkannte Institut Hochschule. Trägerin ist die EKvW, gefördert wird die Ausbildungsstätte durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die evangelischen Landeskirchen von Kurhessen-Waldeck sowie die Evangelisch-reformierte Kirche. Weitere Unterstützung leistet der Freundeskreis der Hochschule für Kirchenmusik e. V. Geleitet wurde die Ausbildungsstätte nach W. Ehmann ab 1976 von KMD Prof. Uwe-Karsten Groß und ab 1993 von KMD Prof. Dr. Rolf Schönstedt. Von 2007 bis zu seinem Tod 2020 war Prof. Dr. Helmut Fleinghaus Rektor der Hochschule. Derzeit liegt die Leitung bei den Prorektoren KMD Prof. Ulrich Hirtzbruch (Fachbereich Klassisch) und KMD Prof. Hartmut Naumann (Fachbereich Popular).
Studierendenzahlen
Die Zahlen der Bewerberinnen und Bewerber um Studienplätze im Fach Kirchenmusik waren bundesweit bis etwa 2011 rückläufig. Seitdem ist die Zahl der Studierenden wieder kontinuierlich angestiegen. Dabei mögen verschiedene Aspekte eine Rolle spielen:
Zum einen hat es in einer Reihe von Landeskirchen, darunter auch der EKvW, im zurückliegenden Jahrzehnt für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern eine deutliche Anhebung des Vergütungsniveaus gegeben.
Zum anderen wächst angesichts einer Welle von Pensionierungen seit Jahren die Zahl frei werdender Kirchenmusikstellen; nach einer Erhebung der Direktorenkonferenz wird diese Situation bis in die Dreißigerjahre anhalten. Die Unterdeckung des Bedarfs auf dem Arbeitsmarkt führt dazu, dass sich immer häufiger Studierende schon vor dem Examen mit Erfolg um eine attraktive Stelle bewerben können.
Rahmenbedingungen
Die Hochschule für Kirchenmusik in Herford und Witten bietet talentierten und engagierten jungen Menschen eine interessante, vielfältige und sowohl künstlerisch ambitionierte als auch praxisbezogene Ausbildung. Die Standorte für die Fachbereiche Klassisch und Popular könnten unterschiedlicher nicht sein:
Am Standort Herford (Fachbereich Kirchenmusik Klassisch) finden Studierende eine großzügige Parkanlage und ein Gebäudeensemble aus Villa (1889), Verwaltungsgebäude (1955) und neuer Aula mit Kapelle (1985) vor. Trotz der Nähe zur Innenstadt bietet die Hochschule die Möglichkeit, konzentriert und ungestört im Grünen zu üben, zu lernen und Luft zu holen.
Am Standort Witten (Evangelische Pop-Akademie = Fachbereich Kirchenmusik Popular) entwickelte sich die Pop-Akademie - in welcher der hochschulische Pop-Bereich verwoben ist mit einem durch die Stiftung Creative Kirche betriebenen Institut für Weiterbildung - zu einem pop-kulturellen Hotspot der Universitätsstadt Witten-Herdecke. Die Studierenden finden dort das pulsierende Leben in unmittelbarer Nähe zum Ruhrgebiet vor.
1947 | Beauftragung des Herforder Superintendenten D. Hermann Kunst durch die Kirchenleitung, eine Kirchenmusikschule aufzubauen; |
1948 | Eröffnung von Kirchenmusikkursen in Herford im Gemeindehaus Mönchstraße der Münsterkirchengemeinde, geplant als Vorstufe einer Hochschule für Kirchenmusik; durch Sup. Kunst berufener Kursleiter: Prof. Dr. Wilhelm Ehmann, 47 Studierende |
1949 | Umwandlung der Kurse in die "Westfälische Landeskirchenmusikschule" (Direktor Prof. Dr. Wilhelm Ehmann); Einzug in die ehemalige Zigarrenfabrik Bielefelder Straße in Herford, Internatsbetrieb |
1951 | erste Examina für hauptberufliche Kirchenmusiker |
1955 | Umzug in die Menkhoff'sche Villa und ein neues Internatsgebäude an der Parkstraße in Herford |
1956 | Einweihung der ersten Aula |
1959 | Einweihung der ersten Aulaorgel, gebaut von der Firma Ott, Göttingen |
1972 | Aufbau eines Percussion-Studios durch Günter Pluta (Schlagzeuger der Nordwestdeutschen Philharmonie) |
1976 | KMD Uwe-Karsten Groß Direktor wird Nachfolger von Wilhelm Ehmann |
1980 | Einrichtung der bisher bundesweit einzigen Dozentur für kirchliche Bläserarbeit; erster Stelleninhaber Jürgen Haug |
1985 | Einführung eines Gemeindepraktikums zwischen dem 4. und 6. Semester |
1986 | Einweihung der neuen Aula und der Kapelle |
1991 | Einweihung einer neuen Aulaorgel, gebaut von der Firma Rieger, Schwarzach/ Vorarlberg (Österreich) |
1991 | Umwandlung der Westfälischen Landeskirchenmusikschule in die "Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen"; Rektor: KMD Prof. Uwe- Karsten Groß |
1993 | Einrichtung der bundesweit zweiten Professur für Gottesdienstliches Orgelspiel / Improvisation; Inhaberin Prof. Christiane Michel-Ostertun |
1994 | Rektor KMD Prof. Rolf Schönstedt wird Nachfolger von Uwe-Karsten Groß |
1998 | Festwoche vom 24. Oktober bis zum 1. November zum 50-jährigen Jubiläum |
2006/07 | Umfangreiche Restaurierung der Menkhoff'schen Villa (innen und außen) |
2007 | Rektor Prof. Dr. Helmut Fleinghaus wird Nachfolger von Rolf Schönstedt |
2008 | Veranstaltungen zum 60-jährigen Jubiläum |
2011 | Einführung der Studiengänge BA-/MA-Kirchenmusik |
2011 | Einrichtung einer Professur für Kirchliche Popularmusik. Stelleninhaber KMD Matthias Nagel
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2016 | Einführung des Studiengangs Bachelor "Kirchenmusik Popular". Die bisherige Studiengänge werden fortan als "Kirchenmusik Klassisch" fortgeführt und weiterentwickelt. |
2020 | Einführung des Studiengangs Master "Kirchenmusik Popular". |